Am Montag, den 17. August 2009, hat für die Schüler in NRW nach den Sommerferien wieder der Unterricht begonnen. Damit startet für die vielen Schulneulinge ein neuer Lebensabschnitt. Dies gilt natürlich auch im Straßenverkehr, hier müssen die Kinder nun täglich ihren neuen Schulweg bewältigen. Dabei sind sie mit dem komplexen Verkehrsgeschehen und ihren eigenen eingeschränkten Fähigkeiten schnell überfordert.
Schüler, die von Grundschulen zu weiter führenden Schulen wechseln und auf deutlich längeren und neuen Schulwegen mit Fahrrad, Bussen und Bahnen als unsichere und ungeübte Verkehrsteilnehmer unterwegs sind, sind auf die Rücksicht Älterer angewiesen.
Leider zeigt die Unfallstatistik für Krefeld seit einigen Jahren, dass nicht alle Schüler ihren Schulweg wohlbehalten und unbeschadet bewältigen. Im Jahre 2008 ereigneten sich auf Krefelds Straßen 17 Schulwegunfälle, wobei 2 Schüler schwere und 16 Schüler leichte Verletzungen erlitten. Zehn der verletzten Schüler waren Radfahrer.
Folgende Verhaltensweisen haben sich für die Schüler immer wieder als besonders gefährlich herausgestellt:
– Abweichen vom empfohlenen bzw. geübten Schulweg
– Unachtsames Verlassen der Gehwege
– Plötzliches, gedankenloses Betreten der Fahrbahn hinter
Sichthindernissen (z. B. parkende Fahrzeuge, Baustellenabsperrungen)
– Benutzung der falschen Straßenseite als Radfahrer
– Fehlerhaftes Abbiegen sowie unachtsames Einfahren in den fließenden Verkehr als Radfahrer
Schulneulinge sollten keinesfalls den Schulweg mit dem Fahrrad antreten, da es selbst nach der Radfahrprüfung im 4. Schuljahr für Kinder nach wie vor schwierig ist, einfache Verkehrssituationen selbständig zu meistern. Der hohe Anteil von Unfallbeteiligten bei den Rad fahrenden Schülern ist ein Beweis dafür, dass diese häufig mit dem komplexen Verkehrsgeschehen überfordert sind. Am meisten gefährdet ist dabei die Schülergruppe von 10 – 14 Jahren. Hier verleitet die beginnende bzw. eingetretene Pubertät zusätzlich noch zu leichtsinnigem und übermütigem Verkehrsverhalten.
Verantwortungsvolle Eltern sollten daher unbedingt das Verkehrsverhalten des eige-nen Kindes genauer unter die Lupe nehmen, um gegebenenfalls mit entsprechenden Maßnahmen eine Verhaltensänderung zu bewirken. Darüber hinaus ist es enorm wichtig, mindestens einmal wöchentlich das Fahrrad des Kindes auf Mängel zu überprüfen und gegebenenfalls zu reparieren. Dies gilt in besonderem Maße für Bremsen und Beleuchtung. Es reicht nicht, die Kinder mit dem PKW zur Schule zu bringen bzw. sie von dort wieder abzuholen. Kinder müssen den Schulweg und die damit verbundene Gefahren gut kennen. Diese sind ihnen begreifbar und kindgerecht zu erklären.
Daher muss der Schulweg von den Eltern mit den Kindern zu Fuß bzw. zu den weiter führenden Schulen mit dem Fahrrad gut eingeübt werden. Die Kinder müssen dabei immer wieder auf die bekannten Gefahrenstellen hingewiesen werden. Durch wiederholtes Abgehen bzw. Abfahren der Strecke muss dort das richtige Verhalten trainiert werden. Sinnvoll ist es auch, die Kinder bei den ersten Schulwegen zu begleiten. Ist eine Anfahrt mit dem Auto erforderlich, sollen die Kinder nicht zur Fahrbahnmitte aussteigen, sondern an der sicheren Seite, dem Bürgersteig.
An Jugendliche, Heranwachsende und Erwachsene als Verkehrsteilnehmer, sei es nun als Fußgänger, Radfahrer oder motorisierte Verkehrsteilnehmer richtet sich der Appell:
Helfen Sie mit, auch durch Ihr Vorbild, die immer noch hohe Zahl von Kinderunfällen zu senken!
Kinder haben im Straßenverkehr nicht die Übersicht und die Sichtweise der Erwachse-nen. Schlechte Vorbilder als Fußgänger oder Radfahrer – sei es nun aus Gleichgültigkeit oder reinem Egoismus – können für Kinder lebensgefährliche Folgen haben.
An die Kraftfahrer richtet sich die Bitte:
„Fahren Sie langsam – besonders auch nach den ersten Schultagen“.
Als Kraftfahrer hat jeder eine besondere Sorgfaltspflicht gegenüber Kindern und das nicht nur, weil der § 3 Straßenverkehrsordnung das deutlich vorschreibt. Denken Sie besonders als Eltern auch daran, die Haltverbotszonen vor den Schulen zu beachten, denn Sie versperren sonst den Kindern mit Ihrem Fahrzeug den Blick auf die Fahrbahn und anderen Fahrzeugführern den Blick auf die Kinder.
Die Polizei wird in den ersten drei Wochen nach Schulbeginn täglich ihren Beitrag zum Schutz auf den Schulwegen leisten, sowie den Eltern mit Rat und Tat zur Seite
stehen. Bei eventuellen Rücksprachen stehen Ihnen bei der Polizei Krefeld auch die Verkehrs-sicherheitsberater des Verkehrskommissariates Prävention in der Direktion Verkehr unter den Telefonnummer (02151) 634-62 70 bis 6274 gerne zur Verfügung.