Verkehrsunfallstatistik – Mehr Unfälle auf Krefelder Straßen,
Rheinische Post 14. März 2022
Krefeld. Die Verkehrsunfallstatistik 2021 wurde gestern im Polizeipräsidium vorgestellt. Insgesamt gab es mehr Unfälle, dafür jedoch weniger Verunglückte. Polizeipräsidentin Christine Frücht spricht von einer „positiven Bilanz“. (von Max Hütten)
Stellten die neuste Unfallstatistik vor (v.l.): Polizeipräsidentin Christine Frücht (Polizeipräsidentin), Verena Fischer (Direktionsleiterin Verkehr) und Dagmar Moseler, Leiterin Führungsstelle Verkehr. Foto: Max Hütten
Nach Jahren rückläufiger Zahlen verzeichnet die Polizei wieder einen Anstieg bei den Verkehrsunfällen mit Kindern. Dies geht aus der Verkehrsunfallstatistik der Polizei für 2021 hervor und zeigte damit Trends auf, die im Laufe der nächsten Jahre genauer von den Beamten betrachtet werden.
„Während der Corona-Pandemie konnten wir wenig Prävention in Präsenz an Kindergärten oder Schulen durchführen. Stattdessen wurden einige Videos gedreht und den Kindern vorgeführt“, sagte Polizeipräsidentin Christine Frücht. Diese fehlende Prävention spiegelte sich auch in den Zahlen wider. Während es in fast allen Altersklassen sinkende Unfallzahlen gab, stieg die Zahl der verunglückten Kinder von 69 in 2020 auf 73 in 2021. „Als Unfall mit Verunglückten wird jeder Unfall gezählt, bei dem jemand ins Krankenhaus gebracht werden musste, auch wenn es nur auf Grund von leichten Kopfschmerzen war“, erklärte Verena Fischer, Direktionsleiterin Verkehr. Insgesamt betrachtet, gab es 2021 jedoch weniger Verunglückte als im Vorjahr.
„Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 8071 Unfälle. Das sind 56 mehr als im Vorjahr und damit ungefähr 22 Unfälle pro Tag“, sagte Fischer. Diese Entwicklungen seien jedoch keine schwerwiegenden Veränderungen, hieß es. Im Jahr 2021 gab es auf den Krefelder Straßen zwei Tote bei Unfällen.
Besondere Aufmerksamkeit wird in den nächsten Jahren auf Pedelecfahrer gelegt. Die Zahl der Unfälle mit einem Pedelec stieg erneut um fast 25 Prozent an. „Besonders aufpassen muss man auf die Senioren über 75 Jahren auf den Pedelecs. Aus dieser Altersgruppe kommen 19 der 66 Verunglückten im letzten Jahr. Die Polizei hat dahingehend schon reagiert und bestehende Schulungsangebote für Senioren erweitert“, erklärte Frücht.
Eine Verbesserung gab es hingegen bei Unfallfluchten. In diesem Segment stand Krefeld im Vergleich gut da. „Wir haben eine sehr hohe Aufklärungsquote, was hoffentlich Leute abschreckt, die nach einem Unfall fliehen wollen“, erklärte Verena Fischer. Die Unfallfluchten bei Unfällen mit Verunglückten konnten im letzten Jahr zu 65 Prozent aufgeklärt werden.
Die Polizei hat 2021 mehr Leute mit Alkohol und Betäubungsmitteln am Steuer erwischt als im Jahr zuvor. Während es 2020 noch 100 beziehungsweise 49 Delikte gab, waren es 2021 138 beziehungsweise 75 Delikte. „Das heißt aber nicht unbedingt, dass mehr Leute betrunken oder unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln Auto gefahren sind“; die gestiegenen Zahlen seien auch darauf zurückzuführen, dass mehr Polizeibeamte im Umgang mit diesen Delikten fortgebildet werden konnten“, erklärte Fischer.
Die häufigsten Unfallursachen bei Unfällen mit Verletzten sind „Abbiegen“ und „Vorfahrt“. Bei beiden Unfallursachen sind die Zahlen von 2020 auf 2021 gestiegen. Elektronische Geräte wie Smartphones sind nur für 13 Unfälle mit Verletzten die Ursache, obwohl sie am häufigsten im Straßenverkehr mit Verwarngeldern bestraft werden. „Die Dunkelziffer bei diesen Unfällen ist wahrscheinlich deutlich höher, aber es ist sehr schwer für die Polizei, die Nutzung am Steuer nach einem Unfall festzustellen“, sagte Fischer.
Besonders am Herzen lag der Polizei das Thema Prävention. Vor allem für Kinder und Jugendliche, aber auch für Senioren wurden die Angebote ausgeweitet. Neben den üblichen präventiven Maßnahmen wie der Radfahrprüfung und den Schulungen der fünften und sechsten Klassen gibt es den „Crash Kurs NRW“ für junge Fahrende und „Auf die Rente, fertig, los!“ für Seniorinnen und Senioren.
(Rheinische Post 14. März 2022)