Die mobile Puppenbühne der Krefelder Polizei erklärt sicheres Verhalten auf der Straße.
Verkehrserziehung ist ein langsamer Prozess, der mindestens bis zum achten Schuljahr dauert. Meistens ergibt sich im vierten Schuljahr das Problem, dass der Schulweg nun auf dem Fahrrad absolviert werden muss. In allen Fällen ist das Verhalten der Eltern wichtiges Vorbild.
Zu den neuen Zielen in der Verkehrserziehung der Krefelder Polizei gehört, „mit einer Sprache“ zu sprechen. Man hat sich von der alten Regel, erst nach links, dann nach rechts und dann noch einmal nach links zu schauen, bevor man die Straße überquert, verabschiedet. „Rechts und links“, das sei Erwachsenensichtweise, zweimal auf jede Seite schauen, kann jedes kleine Kind umsetzen.
Verkehrserziehung fängt bei den Eltern an. Da können Polizisten und Lehrer noch so viel aufklären, belehren und appellieren: Entscheidend ist, was die Eltern ihren Kindern vorleben, wie sie sich im Straßenverkehr verhalten.
Aus diesem Grund hatten die Polizeihauptkommissare Rolf Rönsch und Helmut Bott auch die Eltern der Erstklässler zu ihrem verkehrserzieherischen Puppenspiel in die Montessori-Grundschule an der Minkstraße eingeladen.
Etwa 25 Mütter und Väter kamen am Dienstagvormittag in den Musiksaal der Schule. „Der Elternanteil ist rückläufig bei diesen Veranstaltungen“, erklärt Bott, „aber bei einem reinen Elternabend zur Verkehrserziehung kommen noch weniger“.
„Es ist wichtig, einen Weg mit den Kindern einzuüben, mit klaren Absprachen.“
Helmut Bott, Krefelder Hauptkommissar
Ungewöhnliche Talente offenbarten die beiden Krefelder Polizisten, denn als Puppenspieler faszinierten sie die Sechsjährigen und ihre Eltern. Solche Fähigkeiten gehören nicht zum Berufsbild, aber mit einigen Monaten Fortbildung als „Polizei-Puppenspieler“ kann man es hier auch zu überzeugenden Leistungen bringen.
Seit mehr als zehn Jahren tourt die mobile Puppenbühne durch die Krefelder Grundschulen. Wichtigstes Lernziel für die Erstklässler ist das sichere Überqueren einer Straße. Die Handpuppe Kevin bringt es dem Hund Felix bei: „Es ist pillepuppe einfach, über eine Straße zu gehen!“
Bei seiner Trockenübung auf einem Parkweg lernen der Hund und die Kinder, dass man auf dem Gehweg geht, am Stoppstein (der Bordsteinkante) steht und dann zweimal auf jede Seite guckt, bevor man die Fahrbahn überquert.
So einfach und klar das Ganze auf der Bühne ist, das richtige Leben bietet da mehr Schwierigkeiten und fordert auch die Eltern sehr heraus. Rönsch rät den Eltern: „Fahren Sie nicht bis zur Schule vor und lassen Sie dann nicht Ihre Kinder im absoluten Halteverbot aussteigen!
Planen Sie 20 Minuten Zeit mehr ein und parken Sie 200 Meter vor der Schule ordnungsgemäß.“ Von dort sollten die Kinder zur Schule laufen. Danach sind die Kleinen schon etwas abreagiert und damit besser für den Unterricht vorbereitet.
Kinder müssen im Straßenverkehr ihre eigenen Erfahrungen machen
Das Einüben des richtigen Verhaltens auf dem Schulweg gehört zu den Aufgaben der Eltern: „Es ist wichtig, einen Weg mit den Kindern einzuüben, mit klaren Absprachen, aber dann auch die Kinder alleine gehen zu lassen.
Das Kind muss die Verantwortung zurückbekommen, an Mutters Hand funktioniert das nicht“, weiß Bott. Die beiden Polizisten erklären einstimmig, dass Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen müssen. Man kann ihnen nicht alles erklären, was passieren kann.
Auch für die Mutter Judith Kesper, die das Puppenspiel mitverfolgt hat, bedeutet das, an sich selbst zu arbeiten. „Man muss die Kinder rauslassen, dass sie es lernen“. Die Anregung, schon früher das Auto zu verlassen und auch das Überqueren der Straße an einer Ampel einzubeziehen, wird sie gerne aufgreifen.