In der Junus-Emre-Moschee im Stahldorf wurden 1.000 Kinderstadtpläne für drei Moscheen im Krefelder Süden übergeben.
1.000 Kinderstadtpläne wurden den drei islamischen Moscheen im Krefelder Süden, an der Obergath/Saxhof, Viersener- und Saumstraße von der Initiative Krefelder Fairkehr für ihre Kinder- und Jugendarbeit zur Verfügung gestellt. Fairkehr sieht darin einen ersten Schritt hin zu einer verstärkten Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen im Sinne der Integrationsbemühungen der Stadt. Anlass für den Schritt waren verschiedene Untersuchungen, die nachweisen, dass Kinder mit Migrationshintergrund besondere Risiken im Straßenverkehr tragen. Im Krefelder Fairkehr arbeiten Polizei, Verkehrswacht und Stadt seit vielen Jahren bei der Bekämpfung von Unfällen mit Kinderbeteiligung eng zusammen.
An der Übergabe in der Junus-Emre-Moschee an der Obergath nahmen als Vertreter von Fairkehr Felix Meyhoeffer sowie Angela Schäfer vom Kinder- und Familienbüro der Stadt teil. Mehmet Demir nahm als Vorsitzender der Union der türkischen und islamischen Vereine in Krefeld und Umgebung die Pläne entgegen. Mit dabei auch Hüseyin Aktas von der Moschee an der Viersener Straße, Rüstü Sezgin (Saumstraße) und Hicabi Atac als „Hausherr“ im Stahldorf. In dem ausführlichen Gespräch wurde vereinbart, dass Angela Schäfer nach dem islamischen Fastenmonat Ramadan ab Ende des Monats Eltern und Kinder in den drei Moscheen mit den Plänen und den Zielen von Fairkehr bekannt macht.
Aus einer Dokumentation zu bisher vorliegenden Untersuchungen über Verkehrsunfälle, an denen Kinder mit ausländischen Wurzeln beteiligt waren, geht hervor, dass diese deutlich häufiger betroffen sind. Der Gesamtverband der deutschen Versicherer (GdV) stellt fest: „Kinder von nicht-deutschen Eltern sind bis zu vier Mal häufiger betroffen, als deutsche Mädchen und Jungen.“ Um ausländischen Eltern aber auch die Kinder selbst für das Problem der Unfallhäufigkeit zu sensibilisieren, hat der GdV Broschüren in türkisch und arabisch entwickelt und stellt diese kostenlos zur Verfügung. Eine Studie des Landkreises Böblingen bestätigt die alarmierenden Zahlen. Dort wird Kindern mit Migrationshintergrund „ein 4,5 Mal höheres Risiko, folgenschwere Unfälle zu erleiden“ zugeschrieben. Auch die bisher umfangreichste und teuerste Studie des Bundesministeriums für Gesundheit zum Thema Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (KiGGS) bestätigt den Zusammenhang von höherem Unfallrisiko und Migrationshintergrund.
Auf dem jüngsten Präventionstag in Hannover wurde eine Untersuchung der Polizei Gelsenkirchen vorgestellt, in der eine „überproportionale Beteiligung“ von Kindern mit ausländischen Wurzeln festgestellt wurde. Bei einem Anteil von 34 Prozent an der Gesamtzahl von Kindern unter 15 Jahren betrug die Unfallrate von Kindern mit nicht-deutschen-Wurzeln rund 55 Prozent.
Egon Traxler
Fakten:
Die Union der türkischen und islamischen Vereine in Krefeld und Umgebung wurde 1993 gegründet. Sie ist Ansprechpartner und Sprachrohr für sieben Moscheen und acht Vereine. Sie vertritt die Interessen von rund 15.000 Menschen türkischer Herkunft. Im Vorstand der Union arbeiten heute zu 70 Prozent Türken der dritten Generation, die hier geboren und aufgewachsen sind.