Die Landesverkehrswacht NRW hat in Krefeld die landesweite Kampagne „Vorsicht Toter Winkel!“ gestartet, bei der Radfahrer vor rechts abbiegenden Fahrzeugen gewarnt werden. Stellvertretend für zahlreiche weitere Kommunen in Nordrhein-Westfalen stattete die Stadt Krefeld mit der SWK 80 Busse ihrer Nahverkehrsflotte, die 200 Fahrzeuge ihres Entsorgungsbetriebs GSAK sowie ihre Baufahrzeuge mit Aufklebern aus, die die Radfahrer vor dem Toten Winkel warnen. Auch die Krefelder Spedition Bönders brachte 50 Aufkleber an ihren LKWs an.
„Immer wieder kommt es zu Unfällen, bei denen rechts abbiegende Kraftfahrzeuge mit Radfahrern zusammenstoßen“, erläuterte LVW-Präsident Heinz Hardt den Hintergrund der Aktion. „Wir wollen daher die schwachen Verkehrsteilnehmer mit Warnpiktogrammen in der konkreten Verkehrssituation auf die Gefahr aufmerksam machen.“ Lebensgefährlich wird es für die Radler besonders dann, wenn es sich um nach rechts abbiegende Busse oder LKW handelt. Oft ist bei diesen Unfällen auch der Tote Winkel im Spiel, durch den Radfahrer und Fußgänger, die sich rechts neben den Fahrzeugen befinden, aus dem Sichtbereich der Fahrer verschwinden. Bei der Verkehrswacht-Aktion werden an Großfahrzeugen die Aufkleber angebracht, die die Radfahrer warnen. Mit einem Heckaufkleber und der Mahnung „Sicher nur mit Abstand dahinter!“ sollen Biker davor abgehalten werden, in die Lücke zwischen Fahrzeug und Bordstein zu fahren und so in den Toten Winkel zu geraten.
Auch in seiner Funktion als Präsidiumsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW sieht Krefelds Oberbürgermeister Gregor Kathstede in der Aktion einen weiteren wichtigen Baustein für mehr Verkehrssicherheit. „Unser Arbeitskreis Verkehrssicherheit für Kinder ‚Krefelder Fairkehr‘ klärt bereits seit mehr als zehn Jahren über den Toten Winkel auf. Mit Hilfe geparkter LKW wird den Kindern erläutert, wie schnell es passieren kann, dass der LKW-Fahrer Fußgänger und Radfahrer nicht sieht. Durch die Aufkleber wird auf die Problematik nun auch im Verkehrsgeschehen hingewiesen. Dadurch wird das Erlernte wach gerufen und auch andere, nicht geschulte Verkehrsteilnehmer werden vor der Gefahr gewarnt.“
„Lass mich vorbei. Ich seh‘ dich nicht!“ lautet die Botschaft auf einem weiteren Aufkleber, der an der rechten Fahrzeugseite aufgebracht wird. Damit sollen Radfahrer gewarnt werden, die sich parallel zum Fahrzeug bewegen. „Ein Radfahrer ist immer in Gefahr, wenn er eine Straßenkreuzung oder Einmündung überquert, ohne sich vorher zu versichern, dass er auch von den motorisierten Verkehrsteilnehmern gesehen wird“, so Hardt. „Der Blickkontakt ist entscheidend!“
zum Foto:
Oberbürgermeister Gregor Kathstede (rechts), Heinz Hardt, Präsident der Landesverkehrswacht NRW (Mitte) sowie der Krefelder Polizeipräsident Rainer Furth bringen einen Aufkleber an einem Bus der SWK an, der Radfahrer vor der Gefahr des
Toten Winkels warnt. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
„Krefelds Polizeipräsident Rainer Furth verspricht sich von der Aktion ein verbessertes Gefahrenbewusstsein aller Verkehrsteilnehmer. „Leider sind Radfahrer in Krefeld besonders gefährdet. Mit 341 verletzten Radfahrern lag diese Gruppe in 2012 deutlich an der Spitze, noch vor den Autofahrern mit 294 Verletzten. Daher begrüßen wir die Initiative der Verkehrswacht.“ Zwar erreiche die Polizei mit Schulung viele Kinder an den weiterführenden Schulen, doch andere Bevölkerungsgruppen ließen sich nur schwer sensibilisieren. „Wir hatten in der Vergangenheit Unfälle, bei denen Senioren in den Toten Winkel eines LKW gerieten. Die Warnmotive können helfen, solche Zusammenstöße zu verhindern.“
Auch die Verkehrswacht Krefeld weiß um die Gefahr, die von rechts abbiegenden Bussen und LKW ausgeht. Daher wollte man die neue Initiative möglichst schnell umsetzen. „Die Belastung für Bus- und LKW-Fahrer im Alltag ist hoch“, so Rainer Behrend, Geschäftsführer der Verkehrswacht. „Gerade beim Abbiegen müssen sie vieles gleichzeitig im Auge behalten. Daher ist es wichtig, dass auch die Radfahrer darauf achten, sich nicht in Gefahr zu bringen.“
Neben Krefeld, wo der offizielle Startschuss fiel, wurde die Aktion „Vorsicht Toter Winkel!“ von den Verkehrswachten in Solingen, Unna und Oberhausen gestartet. Weitere Kommunen folgen. Die Landesverkehrswacht NRW hat das Konzept entwickelt und unterstützt die 65 örtlichen Verkehrswachten im Land bei der Umsetzung vor Ort. Die Herstellung der Aufkleber wurde durch TÜV Rheinland mitfinanziert, der auch Logistikunternehmen für eine Aktionsteilnahme gewinnen wird. Das Neusser Unternehmen 3M hat die hochwertige Folie für den Aufkleberdruck zur Verfügung gestellt. Außerdem wird die Aktion von der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e.V. unterstützt.
Weitere Information zur Aktion „Vorsicht Toter Winkel!“ gibt es im Internet unter www.vorsicht-toter-winkel.de.