Als die Initiative Fairkehr 1999 ihre Arbeit aufnahm, war Krefeld eine der bundesdeutschen Großstädte mit den höchsten Kinderunfallzahlen. Seither hat sich viel getan: Die Zahl der verunfallten Kinder (bis 14 Jahre) sank von 169 (1999) auf 73 (2018). Dies ist einerseits auf die intensive, langjährige Zusammenarbeit der drei Partner Stadt, Polizei und Verkehrswacht zurückzuführen, andererseits aber auch der aktiven Mitarbeit der Krefelder/innen zu verdanken. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Krefeld der Initiative „Krefelder Fairkehr“ haben wir es geschafft, in 20 Jahren die Kinderunfallzahlen mehr als zu halbieren.
Neue Wege in der Unfallforschung
Hans Hamestuk, Leiter des Arbeitskreises Verkehrssicherheit für Kinder und Michael Hülsmann, Geschäftsführer der Initiative Krefelder Fairkehr bleiben selbstkritisch in der Bewertung der Erfoge: „Wir gehen bei der Unfallforschung neue Wege, um insbesondere die Freizeitunfälle mit Kinderbeteiligung zu reduzieren. Um die Verkehrsunfälle sowie Wege der Kinder besser zu analysieren, soll ein gemeinsames Forschungsprojekt mit der Bergischen Universität Wuppertal ins Leben gerufen werden, das u.a. die Freizeitmobilität von Kindern in der Stadt untersucht. Durch Befragungen an Schulen möchten wir herausfinden, wie Kinder in der Freizeit zu ihren Zielen gelangen: Werden die Wege noch eigenständig – zu Fuß oder mit dem Rad – zurückgelegt? Werden Kinder heutzutage überwiegend gebracht und wieder abgeholt? Welche Aktivitäten haben Kinder in ihrer Freizeit? Werden der öffentliche Straßenraum, Wege oder Plätze noch zum Spielen genutzt? Sind Kinder noch körperlich aktiv und mobil oder grenzen PC und Smartphone die zurückgelegten Wege deutlich ein?“
Polizei Krefeld für die Initiative Fairkehr
Die Polizei Krefeld übernimmt eine wichtige Rolle bei der Initiative Fairkehr. Verkehrsüberwachung, Verkehrsunfallprävention und Opferschutz sind die polizeilichen Elemente bei der Verhinderung von Kinderunfällen und der Minderung ihrer Folgen. Dies sind die wesentlichen Aktivitäten:
Prävention
Die Polizei gibt bereits in der Kindertagesstätte Tipps. Bezirksbeamte des jeweiligen Stadtteils vermitteln den Kleinsten erste Verhaltensregeln im Straßenverkehr.
In den Grundschulen werden die Tipps aufgegriffen und mithilfe der Verkehrspuppenbühne vertieft.
In der 4. Klasse erfolgt ein Fahrradtraining, das mit der Radfahrprüfung abschließt.
In der weiterführenden Schule wird den Jugendlichen die Bedeutung von Sichtbarkeit im Straßenverkehr nahegebracht. Dazu gibt es eine Wanderausstellung („Black Box“), die u.a. von der Polizei begleitet wird.
In der Oberstufe erreicht die Polizei junge Fahranfänger mit dem landesweiten Projekt „Crash Kurs“. Dabei informiert sie über die Gefahren und Konsequenzen von Alkohol am Steuer.
Repression
Die Polizei überwacht die Einhaltung der Verkehrsregeln. Ein kontinuierlicher und hoher Kontrolldruck soll die Verkehrsteilnehmer dazu bringen, die Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten. So können Unfälle oder ihre Folgen reduziert werden.
Krefelder Verkehrswacht: Programme und Maßnahmen zur Steigerung der Verkehrssicherheit
Die Krefelder Verkehrswacht ist eine Teilorganisation der Landesverkehrswacht NRW und darüber der Deutschen Verkehrswacht. Sie ist seit 1951 ein, mit eigener Satzung im Register des Amtsgerichtes Krefeld eingetragener gemeinnütziger Verein. Die Deutsche Verkehrswacht wird von rund 60.000 ehrenamtlichen Mitgliedern getragen, die in 630 Orts-, Gebiets- und Kreisverkehrswachten organisiert sind, die sich wiederum auf 16 Landesverkehrswachten verteilen. Durch Initiative der DVW und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, der Wirtschaft und von Privatspendern werden Programme und Maßnahmen zur Steigerung der Verkehrssicherheit erstellt und umgesetzt. Zu den Aktionen, die die DVW durchführt, gehören Programme für Vorschulkinder in Kindertagesstätten und Kindergärten, Aufklärungsaktionen für junge Fahrer, Programme für ältere Verkehrsteilnehmer, örtliche Fahrradtage, der maßgeblich vom Verband der Automobilindustrie finanzierte Schüler- (bzw. Eltern-) lotsendienst, die gemeinsam mit dem Kraftfahrzeuggewerbe durchgeführte Aktion Licht-Test, Programme zur schulischen Verkehrserziehung und die Verkehrskadetten.
Sie können uns auch durch ihre Mitgliedschaft in der Verkehrswacht unterstützen.